Kindergarten Schlierbach
Oberösterreich-weiter geladener Wettbewerb 2015 10 | Baubeginn 2018 09 | Fertigstellung 2020 01
in Zusammenarbeit mit Architekt Kienesberger
Die Entscheidung der Gemeinde, den Bauplatz mitten im Ort Schlierbachs als Basis für den Architekturwettbewerb auszuwählen, war goldrichtig – eine maßvolle Nachverdichtung in der bestehenden Ortsstruktur. Doch galt es zunächst Antworten auf die Hanglage, auf den Kontext mit der Bestandsstruktur und auf die Durchwegung zu finden.
Die dorfräumliche Setzung und Einbindung in die Topographie erfolgt in sensibler und integrativer Form, an der Geländekante. Die vier Gruppenräume und der Krabbelraum sind direkt und unmittelbar an den Garten angebunden.
Die neue verkehrsberuhigte Vorfahrt mit Ankunfts- und Übergabebereich für die Kinder wird von einer Hangmauer begleitet. Ein angemessen proportionierter Einschnitt, genutzt als gedeckter und geschützter Eingang, leitet in das Gebäude über. Das Eintreten ist geprägt von Tageslicht und Durchblicken in den geborgenen Spielhof. Gut einsichtig werden diese Bereiche von dem Leiterin- und Pädagoginnenraum begleitet.
Das „Herzstück“ des Neubaus und die geborgene Verschränkung mit der Topographie ist der zentral eingeschnittene Spielhof. Der Krabbelbereich und der allgemeine Ess- und Bastelbereich sind im Sinne der kurzen Wege und der Barrierefreiheit auf Eingangsniveau situiert.
Die Gruppen- und Bewegungsräume samt deren Nebenräume nehmen auf zwei Ebenen Platz und umschließen dreiseitig das Herzstück, den Hof. Die freigestellten raumgliedernden Funktionskerne ermöglichen darüber hinaus vielfältige Gestaltungs- und Nutzungsszenarien.
Die klare Struktur und die Durchlässigkeit der Raumschichten in den jeweiligen Einheiten ermöglichen eine optimale Verteilung der Kinder. Großzügige Garderobenbereiche bieten zusätzlich Platz für die Matschkleidung und leiten auf direktem Weg in den Garten über. Die inneren Raumfolgen sind spannungsvoll und abwechslungsreich.
Die gemeinsame, große und gedeckte Terrasse ist dem Obergeschoß zugeordnet und leitet in den Gartenbereich über. Lagerräume für die Gartenpflege und Gartenspielgeräte sind in diesem Bereich ebenso gut integriert untergebracht.
Der Neubau des Kindergartens ist als Kombination von massiven erdberührenden Wänden und tragenden Wandscheiben in Verbindung mit konstruktivem Holzbau konzeptioniert. Die Verwendung von unbehandeltem Holz als Baumaterial für Teile des Innenausbaus und für die Fassade ist begründet mit dem regionalen Holzvorkommen und der voralpinen Prägung.
Wesentliches Ziel des Entwurfes war ein sparsamer Umgang mit Grund und Boden und eine kompakt konstruierte Struktur des Neubaukörpers mit optimaler Fügung der Nutzflächen. Der Einsatz von ökologischen und robusten Baumaterialien garantiert eine lange Nutzungsdauer und ermöglicht ein „würdevolles Altern“.