Haus 32×6 in Grieskirchen
Planungsbeginn 2007 07 | Baubeginn 2008 04 | Fertigstellung 2009 02
Ausgangslage war ein schmales Restgrundstück im dicht verbauten Siedlungsgebiet. Dieses ist von rascher Verschattung durch die Nachbarbebauung und Vegetation gekennzeichnet. Die Einfügung der privaten Freiräume im Siedlungsgebiet, die Verortung der Ausblicke mit dem Umland und das gleichzeitiger Ausblendung der Nachbarn waren entwurfsbestimmend.
Ein 32 m lang gestreckter und nur 6 m breiter Baukörper wird durch Zwischenhöfe gegliedert, die als Einschnitte im Bauvolumen die gewünschte Privatheit gewähren. Die dichte Siedlungsstruktur und Belichtungssituation erforderte das Wohnen inklusive Freiraum im Obergeschoß zu konzeptionieren. Im Erdgeschoß sind Kinder- und Schlafräume mit Infrastrukturbereichen funktionell gereiht.
Die Annäherung zum Haus 32×6 erfolgt über die südlich gelegene Siedlungsstraße. Dem Ankommenden empfängt das schwebende Dach des Carports und Zugangs. Dieses ist zugleich funktioneller Vorplatz als auch großzügig einladende Geste.
Eine leicht ansteigende Rohbetonrampe und der begleitende Lamellenvorhang fokussieren den Weg und leiten über einen intimen Vorhof in den Innenraum über. Linear über den Garderobenbereich führt der Weg weiter unterhalb eines Luftraumes zum Antritt der Betontreppe.
Licht und Material leiten vom Privaten des Erdgeschoßes in das darüber liegende Wohngeschoß über. Eine ruhige dunkelgraue Küchenwand empfängt im Essbereich und verbirgt als rückseitiger Raumabschluss die Nebenräume. Lediglich ein schwarzer Einschnitt im Küchenverbau zeigt den Arbeitsbereich der Küche.
Weiterführend, den Blick nach Süden gewandt, erreicht man über die abfallenden Rampe zwischen Hof und Luftraum die Wohnebene. Hier findet, leicht abgesenkt und geborgen, der Weg mit einem gerahmten Stadtblick seinen Abschluss.
Der private Hof, als geschützter Freiraum zwischen Ess- und Wohnbereich gelegen, erfährt vielfältige Nutzungen im Tagesverlauf und ist das heimliche grüne Herz des Hauses. Bei Bedarf wird dieser Wohnhof verschattet bzw. vor Regen geschützt und erweitert so die Nutzungszeit.
Wenige reduzierte Materialien, gezielt gesetzte Ausblicke und Raumsequenzen schaffen Atmosphäre für Raum und Licht. Die Metallfassade, ursprünglich ein Industrieprodukt, findet durch Perfektionierung im Detail die Anwendung als glatte Außenhülle. Die Einschnitte als Höfe im glatten Metallvolumen sind als private Freiräume mit Reibputz lesbar.
Dazu vermerkte Peter Schneider in seinem Text als Juror:
„Die zukunftsweisende Ökologie dieses Projekt hat ein ökonomisches Gesicht. Es ist ein gelungener Beitrag zur Nachverdichtung in einem bestehenden Siedlungsgebiet. […] Durch Hofeinschnitte wurden Geborgenheit und Verzahnung von Innen- und Freiraum und damit ein Neuordnen der gewohnten Paradigmen erreicht.“
„[…] Die Innengestaltung, insbesondere die Materialwahl, unterstreicht die Gesamtkonzeption. In der Hauptwohnebene überrascht die Licht durchflutete Raumabfolge samt eingeschnittener Terrasse. Das minimalistische Konzept ist bis ins Detail konsequent durchgehalten. Weniger ist kaum denkbar, mehr ist nicht erforderlich“